Neuer Anlauf - Restart - zweiter Versuch: Öffentliche und private Angelegenheiten aus der Hauptstadt. Seelenlage, Medienlage, Haushaltslage. Fundsachen, Anmerkungen,Assoziationen. Alle geäußerten Meinungen sind die privaten des Autors. Diskussionsbeiträge willkommen: Klick auf 'comments' unten rechts an jedem Beitrag.

8.12.04

Der Grottian-Zyklus (finale Montagsdemo)

Proteste der poltisichen Linken müssen in Berlin immer damit rechnen, frühzeitig von Prof. Peter Grottian unter die Fittiche genommen und geleitet zu werden. Der Protestforscher mit Hang zur Praxis folgt dabei nach meiner Beobachtung einem Grundmuster, das sich idealtypisch in folgende Phasen aufgliedert:
  1. Aufspringen auf ein gerade medial aktuelles Thema mit Polarisierungspotential
  2. Deklaration der Notwendigkeit einer neuen, breiten sozialen Bewegung zur Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse
  3. Väterliches Angebot, die eigene Führungserfahrung uneigennützig in den Dienst dieser Bewegung zu stellen
  4. Mahnung, nicht die Fehler vergangener Bewegungen zu wiederholen und sich an seine Ratschläge zu halten
  5. Sicherung der Leitwolfrolle durch öffentliche Belehrung der anderen Beteiligten darüber, dass ihre Ideen zu zahnlos sind und sie sich zu wenig trauen
  6. Auftritt bei zwei bis sieben Demonstrationen und/oder Events als oberster O-Ton-Geber und Deuter der Ereignisse: "Die Menschen sind einfach nicht mehr bereit, diese Politik hinzunehmen."
  7. Rechtzeitige Definition der späteren Schuldigen für Mißerfolg und Ende der Bewegung: "Wir dürfen uns jetzt nicht zerfasern...Einzelaktionen sind schädlich..."
  8. Erklärung, das Projekt brauche nunmehr eine Denkpause (wahrscheinlich, weil man sich nicht konsequent genug an seine Ratschläge gehalten hat).
Nach einer mal mehr, mal weniger langen Wartezeit beginnt der Zyklus mit einem neuen Thema von vorn.